Interview
Gesprächsprotokoll
Befragte Personen:
Paul, 50, Verkäufer im Geschäft
Ine,64, Nutzerin der Geschäfte
Lea, 25, Studentin der Angewandten
Die Überbauung des Bahnhofs “Wien Mitte” ist seit den 80er Jahren ein schwer diskutiertes Bauvorhaben gewesen – mehrere Architektenbüros wagten sich mit unterschiedlichen Entwurfsideen an das umstrittene Projekt, dessen Planungsphasen mit Gegenwind durch die Politik und Bürgerinitiativen wegen dem hohen und massiv geplanten Baukörper in einem doch historisch angelegten Stadtkern begleitet wurde. Wir wollten herausfinden, was denn die Nutzer des seit schlussendlich 2012 eröffneten Einkaufszentrum dazu sagen und ob es sich für die Leute in der Umgebung gelohnt hat, den Bau nach langem hin und her und starken Protesten umzusetzen.
Wir haben mit Inge (Alias, 64) gesprochen. Sie wohnt in der direkten Umgebung der “Wien Mitte – The Mall” im 3. Wiener Bezirk und berichtet uns, dass sie öfters in das Einkaufszentrum kommt, um spezifische Dinge zu erledigen wie ihren Lebensmitteleinkauf im Interspar oder gezieltes Shopping in den unterschiedlichen Geschäften. Sie ist der Meinung, dass die Mall einen Mehrwert für die Umgebung bringt, durch die Vielfalt der sich darin befindenden Geschäfte.
Vor allem aber auch der Kontenpunkt der öffentlichen Verkehrsmittel und die Anbindung zum Flughafen durch den “CAT” (City AirportTrain), der eine direkte Verbindung zwischen dem Stadtkern und dem Flughafen herstellt, seien in ihren Augen ein wichtiger Faktor, weshalb die Mall tagtäglich so viele Besucher hat.
Wenn angesprochen auf die umstrittene Umsetzung des Bauvorhabens und die damit einhergehenden Bürgerinitiativen gegen die Ausführung des geplanten Einkaufzentrums, meinte Inge, sie habe zu dem Zeitpunkt noch nicht in der Gegend gewohnt und daher die Situation nur flüchtig mitbekommen. Dennoch sei sie zu der Wien Mitte – The Mall eher positiv eingestellt. Ein Störfaktor, den sie jedoch erwähnt, seien die vielen Obdachlosen, die sich gegen Abend doch mal im überdachten Eingangsbereich der Mall ansammeln, was sie als eine unangenehme Situation wahrnimmt.
Auch Paul (50) hat uns Einblicke in seine Beobachtungen als kontinuierlicher Nutzender des Shoppingzentrums gegeben. Er wohnt in der Gegend und arbeitet selbst in dem Einkaufszentrum. Paul berichtet uns, wie viele Leute, vor allem Touristen, sich inder Mall aufhalten, die auf Züge oder den CAT warten und Zeit vertreiben wollen. Die restlichen Kunden kommen eher zum gezielten Einkaufen und weniger zum Verweilen. Wenn nach einem Lieblingsort in der Mall gefragt, erwähnte er das Café Costas das sich im EG befindet; dort holt er sich regelmäßig einen Kaffee, würde den aber eher zum Mitnehmen bestellen und dann im Mitarbeiterraum bei sich im Geschäft genießen. Auch an ihm sind die Proteste in der Planungsphase des Einkaufszentrums nicht vorbeigegangen: Er ist der Meinung, dass es gut sei, dass durch die Bürgerinitiativen und die damals in Gefahr geratene Anerkennung des ersten Wiener Gemeindebezirks als UNESCO Weltkulturerbe, eine Beschränkung der Maximalhöhe für die Hochhäuser des Bauprojekts bewirkt werden konnte und sich, das trotz allem sehr massive Gebäude, dadurch etwas besser in die Umgebung einfügt.
Zuletzt haben wir noch mit Lea (24), einer Architekturstudentin an der Angewandten gesprochen. Sie ist der Meinung, dass sich die Wien Mitte eigentlich ganz gut in die Umgebung einfügt. Zum einen würde das Hochhaus gar nicht so bewusst ins Auge fallen, da es durch die niedrigere Randbebauung in den Hintergrund rutscht und vergleicht das Erscheinungsbild mit dem Hochhaus Herrengasse, das ebenfalls auf den ersten Blick nicht als solches erkennbar ist.